Die PropTech-Szene in Zeiten von Corona

Ein Gastbeitrag von: Tobias Hoferichter

Quo Vadis, PropTech?

Chancen in der Krise

Ich spüre es jeden Tag aufs Neue. Die Corona-Krise hat die digitale Transformation in Deutschland deutlich vorangetrieben. Ein starker Innovationsgeist schwebt in der Luft. Der Hintergrund: die neuerlichen Entwicklungen. Das Gebot des Social Distancing macht den gewohnten Arbeitsalltag des Immobilienprofis mit persönlichem Kontakt praktisch unmöglich. Das Stichwort der Stunde lautet „Reduzierung unnötiger Kontakte in der Immobilienakquise und -vermarktung“ und die Messlatte dafür sind die gestiegenen Anforderungen unserer Kunden. Bei Ogulo konnten wir mit Beginn der Notverordnung einen deutlichen Anstieg bei den erstellten virtuellen Touren sowie den Abonnement-Kunden verzeichnen. Signifikante Kennzahlen. Im Angesicht der verhängten Ausgangsbeschränkungen helfen wir mit digitalen Dienstleistungen jetzt schon dabei, dem anhaltenden Leerstand im Terminkalender kräftig entgegenzuwirken.

Legende:

Unruhige Zeiten erfordern neue Strategien

Eine neue Metaebene dominiert das Branchendenken. Was ich in diesen Tagen feststelle: Nie war das Bewusstsein für die Notwendigkeit von digitalen Lösungen feiner ausgeprägt als in der heutigen Zeit. Der Trend zum virtuellen Wandel wird jetzt schon auf den gängigen Immobilienplattformen spürbar. Die Funktion „Video-Livestream“ ist zwar schon länger möglich, blieb aber bislang oft die Ausnahme. Heute sind Online-Besichtigungen auf dem Smartphone oder Tablet der state-of-the-art. Bei Ogulo sprechen wir gerne vom „Best Practice für Corona-konforme Besichtigungsmöglichkeiten“. 

Während eines virtuellen Rundgangs können die Interessenten tief in ihre Wunschobjekte einsteigen und sich uneingeschränkt ein genaues Bild des Objekts machen. Dafür erhalten sie vom Makler einen Link, loggen sich via Notebook, Tablet oder Smartphone ein und besichtigen jedes Zimmer, als stünden sie persönlich im Raum. Direkt Maß nehmen und im Kopf schon die Einrichtung zusammenstellen – bei einer durchschnittlichen Verweildauer von bis zu 48 Minuten bis der erste Eindruck steht. 

Virtuelle Zukunftsmusik? Ganz im Gegenteil. Die einstige Annahme, dass digitale Prozesse notwendig sind, wird nun zur Tatsache und durch fundierte Kennzahlen belegt. Laut der 4. ZIA-Digitalisierungsstudie aus dem Jahr 2019 sieht sich fast jedes zweite Immobilienunternehmen in Deutschland auf einem guten Weg in Richtung digitale Transformation. Rund 5 Prozent der Befragten bezeichneten sich sogar als Pioniere auf dem Gebiet. Die Analysten von Catella Research lokalisieren in einer weiteren Studie mehr als 300 immobilienfokussierte Technologieunternehmen in der deutschen PropTech-Landschaft. 

Hier zeichnet sich für mich ein deutlicher Trend ab. Zahlreiche Immobilienunternehmen vertrauen bereits auf die Innovationskraft rund um das Immobilienerlebnis 4.0 und stellen die Weichen für ihre zukünftige Weiterentwicklung. Ihre geschäftsrelevante Perspektive: Der Ortstermin im digitalen Raum – unabhängig vom gewünschten Zeitraum der Besichtigung oder dem Standort der Immobilie und unter höchstmöglichem Infektionsschutz. Denn, alles geschieht bequem von zu Hause aus.

Das Immobilienerlebnis 4.0 – Makeln mit digitalen Möglichkeiten

Meine Vermutung: Die neugewonnene Flexibilität bei der Umsetzung der eigenen Arbeit – z. B. im Home Office – wird nach der Krise kaum wieder verschwinden. Dafür ist der Einfluss auf unsere aktuelle Work-Life-Balance schlichtweg zu groß. Fakt ist: Der Onlinevertrieb wird jetzt schon viel stärker akzeptiert als früher. Die Sorgen um IT-Sicherheit und Datenschutz schwinden im aktuellen Zeitenwandel dahin. Hinzu kommen die ausschlaggebenden Argumente zum Dauerthema „Kostensenkung“, welche zwar während des Immobilienbooms weniger Durchschlagskraft entfalten konnten, aber in der Krise nun umso mehr zählen – z. B. in Form von weniger personalintensiven und damit wesentlich wirtschaftlicheren Abläufen, weil jetzt digitalisiert.

Der Makler von Morgen muss sich immer zu helfen wissen – ad hoc und situationsgerecht. Mit der Einführung von PropTech-Technologien können Immobilienunternehmen ihre Geschäftsprozesse schneller und präziser abwickeln. Alle Abläufe rund um die Vermarktung einer Immobilie gestalten sich dabei wesentlich einfacher und entgegen den sinkenden Kosten steigen die Qualität und Flexibilität von Maklern sowie die Transparenz ihres Leistungsangebots exponentiell an. Das erhöht die Wettbewerbsfähigkeit. Die Interessenten genießen zugleich einen besseren Komfort bei den Besichtigungsmöglichkeiten und entwickeln sich mithilfe der bahnbrechenden, digitalen Möglichkeiten rasch zu potenziellen Kunden.

Von der High-Tech-Sparte zum nächsten Branchenstandard

Ich möchte behaupten: Die Digitalisierung ist mittlerweile in der deutschen Immobilienwirtschaft angekommen und der Weg zur ganzheitlichen Marktdurchdringung von PropTechs somit geebnet.  Zwar gilt die Branche nicht unbedingt als Vorreiter, wenn es um die Einführung neuer Technologien geht, doch haben diverse disruptive Veränderungen den Gedanken des „Digital Real Estate“ in der heutigen Marktmentalität salonfähig gemacht. Etablierte Immobilienunternehmen stehen nun vor der Aufgabe, die vorhandenen Lösungen systematisch miteinander zu verknüpfen und einheitliche Branchenstandards zu entwickeln – projekt-orientiert zu einem zeitgemäßen Geschäftsbetrieb. Und nicht zuletzt auch, um als Immobilienprofis agil im Tagesgeschäft 2020 (und darüber hinaus) zu bestehen – mit smarten Lösungen, die im richtigen Moment zünden. Dem Moment der Kaufentscheidung.

P.S.: Wie ich zu der Ansicht komme? Durch Recherche. Der PropTech Report 2020 liefert einen fundierten Überblick zum Status quo der deutschen PropTech-Szene und klärt zugleich den Blick in Richtung Zukunft – daraus zitiere ich gern. On Top geben wir Ihnen fünf Faustregeln für die Digitalisierung Ihres Immobilienunternehmens an die Hand.

Daniel Trezek

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